Heute und im Jetzt
Von allen Themen, die in der Kunst möglich sind, fesselt der Mensch am unmittelbarsten meine Aufmerksamkeit. Die modellierten und gemalten Gestalten sind nicht nur Abbild ihres Äußeren, sondern spiegeln auch eine Botschaft, eine Botschaft, die beim Betrachter im Idealfall ankommt.
Ich bin Autodidakt, denn mein Weg verlief nicht, wie die Eltern es planten……
Die Ausbildung im Damenschneiderhandwerk sollte die Vorbildung zum späteren Studium an einer Modefachschule sein.
Doch es kam anders.
Nach Abschluss (mit Auszeichnung) war ich Mutter. So habe ich gezwungenermaßen 1965 aus der Not eine Tugend
und viele Damen mit meiner Schneiderkunst glücklich gemacht, denn zehn Jahre lang führte ich kreativ und erfolgreich mein eigenes Schneideratelier.
(Jung, dynamisch, mit Kind, geschieden, selbstständig, ein Heutebild). Aber „Damals“………!?
Dann gab ich der Liebe wegen meine Selbstständigkeit auf und übernahm im Handwerksbetrieb meines Ehemannes die Büroführung.
Ich nannte es den Zehnjahreswechselrhytmus – ohne Reue -.
Meine Kreativität brauchte jedoch ein Ventil und so bildete ich mich in all
den Jahren zeitgleich im Bereich Malerei und Keramik weiter.
Der galt viele Jahre meine Leidenschaft, die ich dann etwa zwanzig Jahre
in meinen Werkräumen in Kursen weitergab.
Die Ergebnisse präsentierten die Teilnehmer und ich am Ende des Jahres
mit enormem Zulauf in einer Atelierwerkschau.
Trotz eines erfüllten Lebens habe ich lange darunter gelitten,
dass mir durch die Planungsbrüche ein Kunststudium nicht möglich war.
Heute jedoch bin ich stolz darauf, das Erreichte im bildnerischen Bereich
sowie in der figürlichen Gestaltung durch Ausdauer, Wollen,
Probieren und Fleiß (auch Rückschlägen und Misserfolgen)
aus eigener Kraft – mit zeitweiliger Begleitung hervorragender
Lehrer in verschiedenen Ausbildungsstätten und Akademien – geschafft zu haben.
Als Jahrgang 1943 kann ich heute sagen: Im Rückblick bereue ich nichts
hinsichtlich vermasselter Chancen, denn aus allem Krummen und Geraden
erwuchsen ein Weiterkommen, ein Nutzen, ein Erkennen, eine Bestätigung,
eine Anerkennung. Das ich mich nun (fast) uneingeschränkt meinem
künstlerischen Tun widmen kann, empfinde ich als großes Glück.
Ich mache Kunst nicht für andere, auch nicht für mich,
sondern aus mir, damit mir leichter wird.
Ein gelungenes Bild, eine gelungene Skulptur oder Plastik sind eine Befreiung.
Inge Ritter
Atelier: Bleichstraße 28
33175 Bad Lippspringe
www.inge-ritter-art.de E-Mail: ingeritter-art@t-online.de
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